Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana), Artikel 16

Confession Augustana (CA), Artikel 16:

"Von der Polizei [siehe Anmerkung unten] und dem weltlichen Regiment wird gelehrt, dass alle Obrigkeit in der Welt und geordnetes Regiment und Gesetze gute Ordnung sind, die von Gott geschaffen und eingesetzt sind, und dass Christen ohne Sünde in Obrigkeit, Fürsten- und Richteramt tätig sein können, nach kaiserlichem und anderem geltenden Rechten Urteile und Recht sprechen, Übeltäter mit dem Schwert bestrafen, rechtmäßig Kriege führen, in ihnen mitstreiten, kaufen und verkaufen, auferlegte Eide leisten, Eigentum haben, eine Ehe eingehen können usw.

Hiermit werden die verdammt, die lehren, dass das oben Angezeigte unchristlich sei. Auch werden diejenigen verdammt, die lehren, dass es christliche Vollkommenheit sei, Haus und Hof, Weib und Kind leiblich zu verlassen und dies alles aufzugeben, wo doch allein das die rechte Vollkommenheit ist: rechte Furcht Gottes und rechter Glaube an Gott. Denn das Evangelium lehrt nicht ein äußerliches, zeitliches, sondern ein innerliches, ewiges Wesen und die Gerechtigkeit des Herzens; und es stößt nicht das weltliche Regiment, die Polizei (Staatsordnung) und den Ehestand um, sondern will, dass man dies alles als wahrhaftige Gottesordnung erhalte und in diesen Ständen christliche Liebe und rechte, gute Werke, jeder in seinem Beruf, erweise. Deshalb sind es die Christen schuldig, der Obrigkeit untertan und ihren Geboten und Gesetzen gehorsam zu sein in allem, was ohne Sünde geschehen kann. Wenn aber der Obrigkeit Gebot ohne Sünde nicht befolgt werden kann, soll man Gott mehr gehorchen als den Menschen."

Zitiert nach dem "Evangelischen Gesangbuch", Ausgabe für die EKiR, EKvW ... S. 1370

Anmerkung: Mit dem Wort "Polizei" war zur Zeit Luthers die gesellschaftliche, staatliche Ordnung gemeint.


2020: Die Martin Luther-Gemeinde distanziert sich von CA 16 und klebt in ihre Gesangbücher ein Blatt mit folgendem Text:

Mit dem Augsburger Bekenntnis bekundeten die Theologen der Reformation die Übereinstimmung ihrer Lehre mit der Hl. Schrift und mit den grundlegenden Bekenntnissen der Alten Kirche. In Artikel 16 befürworteten sie entschieden die gesellschaftspolitische Verantwortung der Christen, grenzten sich zugleich scharf ab von radikalen Strömungen der Reformation, die im Blick auf das Weltende jede weltliche Ordnung - selbst Ehe und Eigentum - als unchristlich ablehnten. Das Verdammungsurteil traf aber auch die evangelische Minderheit, die unter Berufung auf die Bergpredigt Jesu nicht bereit war, Kriegsdienst zu tun oder einen Eid zu schwören. Das hatte böse Folgen: Pazifistische Gemeinden wie die Mennoniten und die Quäker, wurden im 16. und 17. Jahrhundert auch in evangelischen Landen von Kirche und Staat verfolgt. Die Fürsten aber sahen in der Formulierung „rechtmäßig Kriege führen“ eine grundsätzliche Legitimierung des Krieges als Mittel der Politik. Erst die Schrecken des zweiten Weltkrieges und der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki führten die evangelischen Kirchen zum Umdenken. „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, formulierte 1948 die Weltkirchenkonferenz von Amsterdam. Heute sind wir der „Überzeugung, dass Krieg nicht länger als ein Mittel Konflikte zu lösen hingenommen werden kann“, sondern dass wir in der Nachfolge Jesu auf den Weg der Gewaltfreiheit gerufen sind, um Gewalt zu überwinden.

Quelle: https://www.martin-luther-findorff.de/page/16810/gewaltfreiheit


Autor: Professor em. Dr. Jürgen Moltmann, evangelischer Theologe und Buchautor (Juli 2017) "Reformation `allein aus Glauben´: Die Täufer"
Luther nannte sie „Schwärmer“, Historiker sprechen vom „linken Flügel der Reformation“: die Täufer. Ich denke, sie waren die einzige Reformationsbewegung „allein aus dem Glauben“. Sie nannten sich selbst „Kinder Gottes“. Ich spreche hier von den friedlichen Täufern, nicht vom Kampf um Münster 1534. Wie kam es zu Reformationen? Nach reformatorischen Predigten und der Zustimmung des Volkes führten die Magistrate der Städte oder die Fürsten im Lande die Reformation der Kirchen und Schulen durch und beanspruchten damit die Kirchenhoheit. Diese Reformationen ereigneten sich in den Gesetzen und Traditionen des „Heiligen römischen Reiches deutscher Nation“. Das Christentum ist die Reichsreligion und das Sacrum Imperium ist das „tausendjährige Reich“ Christi. Die Reformatoren blieben in dieser Tradition des Corpus Christianum. Nur die Täufer lehnten die Grundlagen der christlichen Staatsreligion ab: die Kindertaufe und den Wehrdienst. Sie lehnten den Schwertdienst ab, denn „Jesus verbietet die Gewalt des Schwertes“. Sie lehnten den Eid ab, „denn Jesus verbietet den Seinen alles Schwören“. Sie lehnten für sich die Teilnahme an weltlicher Obrigkeit ab, „denn es kann einem Christen nicht ziemen, Obrigkeit zu sein“. Diese Berufungen auf Jesus und seine Bergpredigt stehen im Schleitheimer Bekenntnis von 1527, das Michael Sattler als „brüderliche Vereinigung etlicher Kinder Gottes sieben Artikel betreffend“ verfasst hatte. Damit lehnten die Täufer für sich selbst die christliche Staatsreligion und das „Heilige Reich“ ab. Sie wurden von katholischen und protestantischen Obrigkeiten gemäß Reichsrecht verfolgt und galten als Ketzer des Glaubens und Feinde des Reiches. Als Michael Sattler im Verhör in Rottenburg auch noch sagte: „Wenn der Türke kommt, soll man ihm keinen Widerstand leisten, denn es steht geschrieben: Du sollst nicht töten“, wurde die Gefahr öffentlich, die von den friedlichen Täufern ausging, denn sie hatten großen Zulauf im Volk. Darum war Michael Sattlers Hinrichtung in Rottenburg öffentlich und besonders grausam: Sie schnitten ihm die Zunge heraus, schmiedeten ihn auf einen Wagen, rissen ihm mit glühenden Zangen Fleisch aus dem Körper und verbrannten ihn auf dem Galgenbuckel außerhalb der Stadt am 20. Mai 1527. Seine Frau Margaretha widerstand allen Rettungsversuchen und wurde wenige Tage danach im Neckar ertränkt. Michael Sattler war Prior des bekannten Klosters St. Peter im Schwarzwald. Er war ein theologisch und humanistisch hochgebildeter Mann. 1525 war er bei den aufständischen Bauern in Memmingen gewesen, dann schloss er sich in Zürich den Täufern an und missionierte in Oberschwaben. Er gewann viele Anhänger in Horb und Umgebung und taufte sie im Neckar. Seine Sendung lautete: „Die Christen sind ganz gelassen und vertrauen auf ihren Vater im Himmel ohn´ alle äußerliche weltlich Rüstung“. Wie Michael Sattler waren die Täufer die Märtyrer der Reformationszeit. Eine ihrer Hymnen beginnt: „Wie lieblich ist Heilgen Tod…“ Menno Simons und die „Mennoniten“ trugen und tragen diese Reformationsbewegung bis heute weiter. Der Lutherische Weltbund hat vor einigen Jahren die Mennoniten um Vergebung für die Verdammungen und Verfolgungen der Reformationszeit gebeten. Die Geste muss Konsequenzen haben: Wir müssen die Confessio Augustana Art. 16 von 1530 revidieren oder einen Vermerk beschließen, dass wir die Verdammungen nicht mehr aufrechterhalten. Sonst kann kein lutherischer Kandidat auf das augsburgische Bekenntnis ordiniert werden. Schließlich nennen wir sie nicht mehr „Schwärmer“, sondern „historische Friedenskirchen“! Bei Jesaja 2,4 steht: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ Die Lutheraner machen aus den Schwertern „christliche Schwerter“, um „rechtmäßige Kriege zu führen“ (CA16). Die Täufer zogen sich auf die Bruderhöfe zurück und wollten nur noch mit „Pflugscharen“ zu tun haben. Und wer macht aus Schwertern Pflugscharen? Kriegsindustrie in Friedensindustrie umgestalten und aus Stahlhelmen Kochtöpfe machen, wie wir es 1946 taten. Das Reich Christi ist nicht nur ein friedliches Reich (peacable kingdom), sondern zuerst ein friedenschaffendes Reich (peacemaking kingdom). Jesus preist nicht die „Friedlichen“ selig, sondern die „Friedensstifter“ (eireno poesis).
Professor em. Dr. Jürgen Moltmann Evangelischer Theologe und Buchautor. Quelle: AGDF-Website


Pressemitteilung des EKD-Friedensbeauftragten vom 23. Juni 2017

Renke Brahms: Neues Nachdenken über Artikel 16 des Augsburger Bekenntnisses ist nötig

Ein neues Nachdenken über den Artikel 16 der Confessio Augustana, wonach Christen rechtmäßig Kriege führen können, hat der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, gefordert. Zum Gedenktag der Confessio Augustana (25. Juni) sprach sich der Theologe für eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Aussagen der lutherischen Bekenntnisschrift aus. „Dabei kann es nicht um ein Verstecken der ursprünglichen Formulierungen oder um kleine Anmerkungen auf Internetseiten gehen, es braucht hier vielmehr eine klare inhaltliche Kommentierung dieser Bekenntnissätze“, so Renke Brahms, der auch der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche ist.

Friedensethisch seien die Kirchen der Reformation einer Linie verpflichtet, die Krieg als „Geißel der Menschheit“ vermeiden müsse, den Vorrang der Gewaltfreiheit Jesu betone und alle Mittel einsetze, um den Frieden vorzubereiten, ist der EKD-Friedensbeauftragte überzeugt. „Der Pazifismus der Täuferbewegung, der im Augsburger Bekenntnis so nachdrücklich verdammt wird, bleibt in den historischen Friedenskirchen und verschiedenen kirchlichen Gruppen die notwendige kritische Anfrage an alle Argumentationen für die Anwendung von Gewalt. Und sei es im Sinne einer rechtserhaltenden Gewalt, wie es die Denkschrift der EKD aus dem Jahr 2007 formuliert“, macht Renke Brahms deutlich.

Ein christlicher Pazifismus sei nie nur eine individuelle Gewissensentscheidung, sondern immer auch eine politische Option, betont der EKD-Friedensbeauftragte. Und ein christlich motivierter Pazifismus sei kein „Raushalten“, sondern eine höchst aktive Tätigkeit im Suchen und Entwickeln von gewaltlosen Wegen der Konfliktbearbeitung. „Sonst ist es kein Pazifismus“, ist Renke Brahms überzeugt.

Er sei froh, dass es in der evangelischen Kirche, nicht zuletzt angestoßen von christlichen Friedensgruppen und Friedensverbänden, aber auch durch die theologischen Gespräche mit den historischen Friedenskirchen, über diesen umstrittenen Artikel der Confessio Augustana eine fruchtbare Debatte gebe, meint der EKD-Friedensbeauftragte. Diese Debatte müsse fortgeführt werden. „Dazu können die Dokumente des Diskussionsprozesses über Heilung und Versöhnung zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Weltgemeinschaft der Mennoniten dienen, die eine beispielhafte Aufarbeitung der Geschichte voller Verletzungen spiegeln“, betont Brahms.

Wichtiger noch scheint dem EKD-Friedensbeauftragten aber die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Frage der Schuldverstrickung heute zu sein. „Dass Christen ohne Sünde politisch aktiv sein und Verantwortung in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit übernehmen können, ist angesichts der reformatorischen Rechtfertigungsbotschaft und der Weltwirklichkeit nicht wirklich zu behaupten“, gibt Renke Brahms zu bedenken. Auch gehe es nicht darum, in einer „noch nicht erlösten Welt“, wie es die Barmer Theologische Erklärung formuliert, leichtfertig Schuld zu übernehmen. „Zu sagen, man mache sich so oder so schuldig, wenn man militärisch eingreife oder es unterlasse, greift zu kurz. Denn erstens ist friedensethisch immer zu prüfen, welche der Möglichkeiten die Bessere ist und zweitens ist Schuldübernahme eine tiefgehende Entscheidung, die nicht einfach schicksalhaft über uns kommt, sondern mit bewusster Entscheidung einhergehen muss“, macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich.

Für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr liegt hier nach Ansicht des EKD-Friedensbeauftragten eine der größten Herausforderungen ihrer Arbeit. Denn es seien die Soldatinnen und Soldaten, die im Falle eines Falles andere Menschen töten und getötet werden – und nicht die Politikerinnen und Politiker, die Entscheidungen treffen. Manche von ihnen kämen mit Traumata aus Einsätzen zurück, weil ihr Gewissen sie plagt. Oder sie überlegten, ob sie überhaupt in einen Einsatz gehen oder den Wehrdienst verweigern sollen, erläutert Renke Brahms.

Aber nicht nur die Soldatinnen oder Soldaten oder die mittelbar und politisch Verantwortlichen würden mit ihrer Entscheidung Schuld auf sich nehmen. „Es betrifft auch diejenigen, die nicht beteiligt sind oder sich bewusst gegen jede militärische Gewaltanwendung wenden und einen notwendigen Schutz von Menschen vor Gewalt nicht leisten. Alle müssen sich fragen, ob sie genug getan haben und tun, um Konflikte und Gewalt zu vermeiden und inwieweit sie in die Ursachen von Konflikt und Gewalt schuldhaft verstrickt sind oder sogar davon profitieren“, betont der EKD-Friedensbeauftragte.    Bonn, 23. Juni 2017/dj 


Der folgende Text wurde von manchen Kirchengemeinden (z.B. Evangelische Kirchengemeinde Ailingen) als Einlegeblatt in alle Gesangbücher geheftet:

"Mit dem Augsburger Bekenntnis bekundeten die Theologen der Reformation die Übereinstimmung ihrer Lehre mit der Heiligen Schrift und mit den grundlegenden Bekenntnissen der Alten Kirche.

Der Artikel 16 bejahte entschieden die gesellschaftliche und politische Verantwortung der Christen. Scharf abgegrenzt hat man sich deshalb von den radikalen Strömungen der Reformation, die im Blick auf das nahe Weltende jede weltliche Ordnung und selbst Ehe und Eigentum als unchristlich ablehnten.

Das Verdammungsurteil des Augsburger Bekenntnisses traf aber auch die evangelische Minderheit, die unter der Berufung auf die Bergpredigt Jesu nicht bereit war, Kriegsdienst zu tun oder einen Eid zu schwören. Pazifistische Gemeinden wie die Mennoniten und die Quäker, die heutigen Friedenskirchen, wurden im 16. und 17. Jahrhundert auch in evangelischen Landen von Kirche und Staat verfolgt. Die Fürsten aber sahen in der Formulierung "rechtmäßig Kriege führen" eine grundsätzliche Rechtfertigung des Krieges als legitimes Mittel der Politik.

Erst die Schrecken des zweiten Weltkrieges und der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki führten die evangelischen Kirchen zu einer Wiederentdeckung der politischen Botschaft der Bergpredigt. "Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein", formulierte 1948 die Weltkirchenkonferenz von Amsterdam.

Wir Christen im 21. Jahrhundert stehen in der Nachfolge Jesu Christi. Er ruft uns auf den Weg der Gewaltfreiheit. Christen sollen Konflikte gewaltfrei lösen. Sie treten ein für einen gerechten Frieden.

Wir haben als Christinnen und Christen Verantwortung für das Gemeinwesen. Wir verstehen uns nicht mehr als Untertanen einer Obrigkeit, sondern nehmen unsere Verantwortung wahr als selbstbestimmte, freie Bürgerinnen und Bürger in einer Demokratie mit vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten."

(Beschluss des Evang. Kirchengemeinderats Heiningen am 21.10.2006. Einen ähnlichen Beschluss gibt es z.B. auch vom Evang. Kirchengemeinderat in Ailingen.)


Internationaler Versöhnungsbund /Deutscher Zweig
International Fellowship of Reconciliation
32423 Minden, Schwarzer Weg 8, Telefon 0571/850875
www.versoehnungsbund.de

Kein Bekenntnis zur Gewalt!

An alle Kirchengemeinden, Haupt- und Ehrenamtlichen der evangelischen Kirchen

Im Februar 2001 wurde durch den Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen die Dekade zur Überwindung der Gewalt in Berlin eröffnet. Im Aufruf des Zentralausschusses heißt es unter anderem:

"Wir sind der festen Überzeugung, dass die Kirchen aufgerufen sind, vor der Welt ein klares Zeugnis abzulegen von Frieden, Versöhnung und Gewaltlosigkeit, die auf Gerechtigkeit gründen. Wir erinnern an die Heiligen und Märtyrer, die bis an den heutigen Tag als Zeugen Gottes gegen die Mächte der Gewalt, der Zerstörung und des Krieges ihr Leben hingeben. Wir erinnern an das Zeugnis all der Menschen, die in ihren Gemeinschaften und darüber hinaus zu Zeichen der Hoffnung werden und die Wege aus der tödlichen Spirale der Gewalt eröffneten.

Im Gegensatz dazu hält das Augsburgische Bekenntnis (CA) von 1530 in Artikel XVI bis auf den heutigen Tag fest, "dass Christen ohne Sünde Übeltäter mit dem Schwert bestrafen, rechtmäßig Kriege führen und in ihnen mitstreiten können. ... Hiermit werden verdammt, die lehren, dass das oben Angezeigte unchristlich sei.“

Damit werden heute weiterhin alle diejenigen verdammt, die im Sinne des Ökumenischen Rates der Kirchen versuchen, ein klares Zeugnis abzulegen von Frieden, Versöhnung und Gewaltlosigkeit.

Auf Grund der in diesem Bekenntnis formulierten Verdammung wurden ungezählte Christinnen und Christen im 16. Jahrhundert, die sich in ihrem Glauben in der Nachfolge Jesu der Gewalt verweigerten, enthauptet, verbrannt, gevierteilt und ertränkt.

Es ist ein Skandal, dass CA XVI unverändert weiterhin verpflichtende Grundlage bei der Einführung von kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist. Es ist ebenfalls ein Skandal, dass CA XVI im Evangelischen Gesangbuch, das als ein Haus- und Andachtsbuch in den 90er Jahren von den meisten Landeskirchen neu herausgegeben wurde, enthalten ist.

Wir halten den Widerspruch zwischen dem Aufruf zu einer Dekade zur Überwindung der Gewalt und der noch heute gültigen Bekenntnisüberlieferung, die nach wie vor Gewalt theologisch legitimiert, für unerträglich.

,,Die Vision, die uns das Evangelium vom Frieden bringt, ist eine Quelle der Hoffnung auf Veränderung und Neuanfang”, schreibt der Zentralausschuss in seiner Botschaft.

Wir rufen dazu auf, diesen Neuanfang auch durch die Abkehr von falschen Bekenntnisaussagen deutlich zu machen.

Internationaler Versöhnungsbund, die Teilnehmer/innen der Studientagung “Rechtfertigung staatlicher Gewalt“, Kontakt: Ullrich Hahn, Kalkofenstr. 23; 78050 Villingen , Tel. 07721/507471, e-mail nauerth@owl-online.de


Quelle: Confessio Fidei exhibita inuictiss. Imp. Carolo V. Caesari Aug. in Comicijs Augustae, Anno M.D.XXX. : Addita est Apologia Confessionis. Beide Deudsch vnd Latinisch ... Autoren: Philipp Melanchthon und Justus Jonas. Druckerei: Georgen Rhaw. Anno. M.D.xxxj. [4 Teile] VVitteberg 1531, Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: 4 H.ref. 205 b, VD16-Nummer - Identifikator: VD16 C 4737, URN - Identifikator: urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103368-4,     https://www.nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103368-4