Missalla Militaerseelsorge im Zeiten Weltkrieg

 
Gemäß Vereinbarung im Reichkonkordat 1933 taten rund 20.000 Theologen, Ordensleute und Priester in der deutschen Wehrmacht unter dem Oberbefehl Adolf Hitlers ihren Dienst als Sanitätssoldaten oder Kriegspfarrer. Sie meinten mit sehr wenigen Ausnahmen, auf solche Weise ihre "Pflicht gegenüber Gott" zu erfüllen und ihrem Vaterland zu dienen. Nicht zuletzt stützten diese römisch-katholischen Männer, auch wenn sie den Nationalsozialismus ablehnten, die massenmörderische Kriegsapparatur eines Verbrecherstaates. In der vorliegenden, erstmals 1999 veröffentlichten Dokumentation erschließt der Theologe Heinrich Missalla (+ 2018) Rundbriefe und Predigtvorlagen, die die beim Caritasverband angebundene "Kirchliche Kriegshilfe" 1940-1944 für die Arbeit der deutschen katholischen Militärseelsorge verbreitet hat. Die damals von Heinrich Höfler zusammengestellten Texte geben Aufschluss über die Mentalität einer Generation, die sich im Krieg durch Gehorsam und Opferbereitschaft "bewähren" wollte. Anders als in der Botschaft Jesu von Nazareth wurde das Töten von Menschen als gerechtfertigt empfunden, ebenso die militärische Durchsetzung nationaler Interessen. Nach 1945 hat man die Ideologie des Staatsgehorsams und die Strukturen der kirchlich-militärischen Kooperation nicht im Grundsätzlichen hinterfragt. Die Häresie der theologisierten Kriegsgewalt ist im ganzen 20. Jahrhundert seitens der kirchlichen Verantwortlichen nicht aufgearbeitet worden. Schon vor über zwei Jahrzehnten beschloss H. Missalla die vorliegende Studie mit dem prophetischen Satz: "Es bleibt die Befürchtung, dass es für eine Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit der Kirche zu spät ist."

Heinrich Missalla und Peter Bürger (Hrsg.) Rundbriefe und Predigtskizzen für die deutsche katholische Wehrmachtseelsorge. Eine Dokumentation zu Angeboten der „Kirchlichen Kriegshilfe“ 1940-1944. Kirche & Weltkrieg, Band 14. Buchreihe zur Digitalbibliothek https://kircheundweltkrieg.wordpress.com   Redaktion: Peter Bürger; Herstellung & Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt 2022, ISBN: 978-3-7562-3596-4; Paperback; 204 Seiten; Preis 9,99 Euro, Leseprobe und portfreie Bestellung beim Verlag BOD

Gemäß Vereinbarung im Reichkonkordat 1933 taten rund 20.000 Theologen, Ordensleute und Priester in der deutschen Wehrmacht unter dem Oberbefehl Adolf Hitlers ihren Dienst als Sanitätssoldaten oder Kriegspfarrer. Sie meinten mit sehr wenigen Ausnahmen, auf solche Weise ihre "Pflicht gegenüber Gott" zu erfüllen und ihrem Vaterland zu dienen. Nicht zuletzt stützten diese römisch-katholischen Männer, auch wenn sie den Nationalsozialismus ablehnten, die massenmörderische Kriegsapparatur eines Verbrecherstaates. In der vorliegenden, erstmals 1999 veröffentlichten Dokumentation erschließt der Theologe Heinrich Missalla (+ 2018) Rundbriefe und Predigtvorlagen, die die beim Caritasverband angebundene "Kirchliche Kriegshilfe" 1940-1944 für die Arbeit der deutschen katholischen Militärseelsorge verbreitet hat. Die damals von Heinrich Höfler zusammengestellten Texte geben Aufschluss über die Mentalität einer Generation, die sich im Krieg durch Gehorsam und Opferbereitschaft "bewähren" wollte. Anders als in der Botschaft Jesu von Nazareth wurde das Töten von Menschen als gerechtfertigt empfunden, ebenso die militärische Durchsetzung nationaler Interessen. Nach 1945 hat man die Ideologie des Staatsgehorsams und die Strukturen der kirchlich-militärischen Kooperation nicht im Grundsätzlichen hinterfragt. Die Häresie der theologisierten Kriegsgewalt ist im ganzen 20. Jahrhundert seitens der kirchlichen Verantwortlichen nicht aufgearbeitet worden. Schon vor über zwei Jahrzehnten beschloss H. Missalla die vorliegende Studie mit dem prophetischen Satz: "Es bleibt die Befürchtung, dass es für eine Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit der Kirche zu spät ist."