Am 20. Juni 1921: Pfarrer Samuel Dieterle fordert in der Evangelischen Synode des Kanton St. Gallen die Abschaffung der Militärseelsorge

Protokoll der Synode der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen vom 20. Juni 1921, Staatsarchiv Sankt Gallen, Signatur CA 02/01.01.03. oder diesem Link von Seite 191 bis Seite 196, beginnend bei Punkt 20 der Tagesordnung.  Zitat Beschlussantrag (Motion) am 20. Juni 1921:

"Pfr. Dieterle betont in seiner Begründung, seine Motion sei aus grundsätzlicher Erkenntnis gekommen, dass die militärischen Mittel keine Hilfsmittel, sondern verwerfliche Mittel seien. Die Militärkraft kann nur eine Zeitlang unten halten, nicht überwinden. Das Evangelium kennt nur eine Gewalt, die Gewalt Jesu, die Liebesgewalt. Die Abscheu vor dem Kriege nimmt weiter ab, die Rüstungen zu. Das Mitziehen des Feldpredigers hält der Motionär als eine Sanktion des Militarismus und des Krieges, das darf nicht mehr sein. Daher ersucht er die Zustimmung zu seiner Motion:

Durch das Evangelium belehrt, durch die entsetzlichen Tatsachen des Weltkrieges und der Revolutionen aufgerüttelt, erkennt die Synode des Kantons Sankt Gallen, daß die ungeheuren Schwierigkeiten der Außen- und Innenpolitik niemals durch die Gewalt militärischer Mittel gelöst werden können, sondern nur durch die Gewalt jener Umwandlung aller Dinge auf Erden, die aus dem Umdenken der Menschen im Geiste Jesu Christi fließen.

Sie erachtet es als Gewissenspflicht, der evang. Kirche, in gegenwärtiger Stunde, diese Erkenntnis unmissverständlich anzusprechen und ihr die Folgen zu geben, für die ihr die Lage reif zu sein scheint. Sie bestünden darin:

1. durch Abschaffung des Feldpredigeramtes vom Militarismus die bisher gewährte religiöse Weihe nehme;

2. und laut zu fordern, dass bei den inneren Kämpfen unserer eigenen Landespolitik von keiner Seite Waffengewalt verwendet werde."  

Es folgen 12 Unterschriften: Pfr. Sam.Dieterle, Pfr. Ed.Thurneysen, Pfr. E.Kreis, Pfr. E.Esser, Pfr. Böhringer, Pfr. Th. Gessler, Pfr. K.Schnekel, Pfr. A.Graf, Pfr. F.Frey, Pfr.G.Winkler, Pfr. Edm. Ernst, Salez.(?)



LANGFASSUNG (Samuel Dieterle hat das handschriftliche Manuskript seiner Rede hinterlassen. Es wurde so gut es ging entziffert. Hier die Abschrift.)

Motion  
Synode vom 20. Juni 1921.

Die Motion, die ich Ihnen im Namen der Mitunterzeichner begründen soll, ist einer grundsätzlichen Erkenntnis entsprungen und will auch zur Hauptsache die Synode bitten, zu dieser grundsätzlichen Erkenntnis Stellung zu nehmen und ihr zuzustimmen. Es ist die Erkenntnis, dass die militärischen Mittel keine Hilfsmittel sind, sondern verwerfliche Mittel.

Denn die Frage steht jetzt nach Hilfe. Wer einigermassen mitfühlt - miterlebt, der ruft nach Hilfe - sinnt Tag und Nacht. Es wird auch viel (…..) Mühe verwendet. Hilfe für den Friedenszustand, den wir alle vermissen: Wer wäre nicht irgendwie eingeklemmt wenn er nicht gerade zufällig infolge der Not auf einen grünen Zweig gekommen ist. Es kann ja niemand des Lebens froh werden, der Arme und der Reiche nicht, wie Sieger und Besiegte nicht, die herrschende Klasse nicht und die Opposition. Und darum sucht man nach Hilfsmitteln.

Ungeheuer der Schwierigkeiten äusserer und innerer Politik. Wir sehen alle, dass das keine gerechte Sache ist. Keiner von uns beneidet jetzt die Ministerpräsidenten, noch unsere Bundesräte und Regierungsräte.

Bei alle den Mitteln zur Hilfe wird immer wieder das Militär gerufen, eine starke Armee gegen aussen gegen innen. Keine Rede von Abrüstung, doch schon eine Rede, aber keine ernsthafte. Der General verlangte längere Rekrutenschule, weil der moderne Krieg hohe Anforderungen stellt, Handgranatenwerfen, Bajonettfechten für den Nahkampf. Und Oberstdivisonär Biberstein schreibt in der NZZ: „Der Zukunftskrieg wird keine milderen Formen annehmen als der letzte Krieg." Er verlangt deshalb, dass unser Heer kriegstüchtig erhalten werde, solle auch eine neu Bewaffnung bekommen und Artillerie, die man von Frankreich beziehen müsse. Und auch für die innere Politik werden militärische Mittel empfohlen. Staatstreue Soldaten (heute sind es besonders die katholischen) werden gesucht. Der Bauernrekrut Lam schlägt vor, eine Auslese zu treffen. Also: es wird heute immer noch nach dem Militär gerufen, weil man denkt, damit … die Schwierigkeiten zu lösen.

Nun ist aber in weiten Kreisen die Einsicht vorhanden, dass das Militär nicht … helfen kann. Es kann Ungeheures leisten; es kann zu bewundernswerter Ausdauer und Heldenmut die menschliche Kraft steigern. Es ist wirklich eine Organisation, planmässig der menschlichen Körperkraft und Willenskraft. Aber die Militärkraft kann nur eine zeit lang halten unten, aber nicht überwinden den Gegner. Die Schwierigkeiten lösen sich nicht, sondern werden nur, wenn´s gut geht, vorübergehend zum Schweigen gebracht, um nachher neu umso heftiger und rücksichtsloser aufzubrechen.

Das haben Millionen empfunden in diesen Kriegsjahren und den nachfolgenden Jahren der endlosen Vernichtung. Sie haben gesehen, dass die gute Rüstung nicht den Frieden schafft, sondern sprengt. Es ist Millionen klar geworden, dass alle sozialen Errungenschaften des Krieges ganz ungeheuerlich überzahlt sind mit den Menschenopfern - dem statistisch einfach nicht zu fassenden Massenelend des Hungers und der sittlichen Verwahrlosung. Und bei den Revol. und Gegenrevolution, wo das das Maschinengewehr auf den Strassen die Hauptsprache spricht, sind (?) haben ganz ungeheuer enttäuscht, sowohl die Deutschen, wo es ja noch verhältnismässig(!) gnädig ging als die russische, von deren Gräuel wir uns keine Vorstellung machen können.

Nein, ganz realpolitische gesprochen: Hilfsmittel ist das Militär nicht. Von da aus, von diesen Tatsachen, die laut genug gen Himmel schreien, im Namen aller Elenden und Zertretenen, fragen wir Sie, liebe Ratsmitglieder, ob Sie nicht mit uns einig gehen, den ganzen Glauben an den Militarismus zu verurteilen. Ach, ich glaube es ist nach allem, was Sie während des Krieges im Privatgespräch oder in Predigten und Zeitschriften geäussert haben keine Frage, dass wir der Gewalt militärischer Mittel von Herzensgrund Absage erteilen.

Aber diese Absage könnte leicht nur angesehen werden als entstanden aus einer gewissen Rührseligkeit. Und das wäre nach meiner Meinung kein starker Grund, obwohl wenn irgendwo: hier die Sentimentalität ihr volles Recht hätte. Nein, die Erkenntnis, dass das Militär keine wahre Hilfe bringen kann, wurzelt tiefer: in dem Evangelium Jesu Christi.

Wenn wir als evangelische Synode gefragt werden, was von der militärischen Gewalt zu halten sei, so ist doch klar, dass wir uns nach dem umsehen, was das Evangelium dazu wohl sagt. Und nicht nur etwa wir Kirchenleute, sondern auch ganz andere, unkirchliche schauen sich nach dem Evangelium erschüttert  aufgerüttelt von dem Krieg sind sie ..... suchen gegangen. Und schlagen im Evangelium nach. Ist denn dort, wo man von höchster religiöser Einsicht spricht, nicht auch etwas zu vernehmen über die Beurteilung der Gewaltmittel und öffnet sich uns nun tatsächlich ein anderes Reich, als von Gewalt erzwungen und verteidigt. Das Reich Gottes das die Hilfe für die Menschheit sein will. Das seine Kräfte anbietet. Das von der Lösung der Rätsel spricht, das ist in seinem Innersten das Gegenteil der brutalen Gewalt. Die Gewalt ist … die Offenbarung des Bösen. Sie wird nicht gelten gelassen weder des Eroberungsprinzip für das Reich Gottes. Stecke das Schwert in die Scheide, noch aber Abwehr gegen das Böse: Du sollst dem Bösen nicht widerstehen. Das Wort vom Backenstreich, wer das Schwert zieht, wird durch das Schwert umkommen. Noch der Rache: Vergelte nicht Böses mit Bösem. Das Reich Gottes will nicht niederwerfen und tyrannisieren, sondern überwinden und entwaffnen. Biete ihm den linken Backen auch dar. Segnet die euch fluchen. Wenn dein Feind hungert, so speise ihn. Wir sehen da einfach ein anderes Prinzip. Das verträgt sich nicht mit der Gewalt. Das Evangelium kennt nur eine wirkliche Gewalt: die Gewalt Jesu, die Gewalt der Liebeswelt Gottes, die in ihr offenbar geworden. Dadurch nicht dass andere um seiner Sache willen in den Tod schickt, sondern dass er selbst sich für die anderen in den Tod gibt.

Und das Evangelium zeigt uns deutlich den Weg, den es kennt , um aus aller Wirrsal der Weltreiche herauszukommen. Dass wir lernen in der Welt Gottes und Jesu denken. Es fordert eines immer wieder: die metánoia, das Umdenken. Dass wir unsere handlichen Begriffe als das ansehen was sie sind, als immer wieder neue Missgriffe, die alles verschlimmern und dass wir denken lernen in den Gedanken und Glaubensgängen Jesu Christi. Dieses Umdenken wird sprengende und lösende Wirkung haben. Dadurch dass sie jede Liebe offenbart nach der die Sehnsucht auch der wildesten Natur strebt.

Als Christen können wir keinen anderen Weg gelten lassen, anerkennen als den Weg Christi. Ich glaube, dass sie auch damit einig gehen werden.

Sie werden auch einverstanden sein, wenn wir diese Erkenntnis unmissverständlich aussprechen. Sie sind doch alle auch der Überzeugung, dass wir in der der Kirche Zeugen des Evangeliums sein sollen. Dass wir auf das hören müssen, was das gesagt wird und dass wir darum kein Hehl machen dürfen. Also so: Wenn wir Christen sein wollen, dann dürfen wir nicht die Gewalt der Säbel und Kanonen befürworten. Als Christen kennen wir eine bessere Gewalt, die mehr aus richtet wird und auch gründlicher, die Gewalt der Liebe. Dafür müssen wir zeugen. Dieser Erkenntnis Luft machen.

Viele von uns finden, es sei auch jetzt wohl spät, mit dieser Erkenntnis auszurücken, nach dem der Krieg vorüber ist. Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass man unser spottet, seht jetzt hinken sie hinten nach! Es ist schwer vermisst worden, das klare Wort. Es hat den Christen schwer Abbruch getan, dass die christlichen Kirchen die überall beteiligt waren, stillgeschwiegen haben. Und ist auch heute noch unsere Stimme nötig, in gegenwärtiger Stunde. Denn jene Abscheu vor dem Krieg in dem das ganze Militärwesen, das während des Krieges eine grosse Macht geworden war und sich zu einem Entschluss (??) zu verdichten schien: es darf nie mehr vorkommen. Abrüstung, diesesir A ..... ist zum Erschrecken verschwunden. Es ist wieder selbstverständlich geworden, das Schützenwesen in den Rekrutenschulen. Millionen Franken werden immer noch dazu verwendet. Und einer unserer Heerführer an oberster Stelle hat geschrieben: Um einen Krieg mit einiger Aussicht auf den Sieg führen zu können, genügt nicht mehr momentane Begeisterung. Das ganze Volk, durchdrungen von unauslöschbarem Hass gegen den Feind muss gewillt sein, Leben und Gut für seine Ehre einzusetzen und bis zum letzten Mann auszuhalten.

Meine Herren, wenn wir als Kirche, zu etwas verpflichtet sind, so ist es das, dass wir das Evangelium Jesu verkünden, also das Gegenteil von dem, was da verkündet wird. Und mehr Seelen in unseren Gemeinden werden ob unserer Verkündigung aufatmen, als wenn sie nur die Botschaft von Oberstdivisonär Biberstein hören vom Aushalten bis zum letzten Mann, diesen entsetzlichen Betrug, dem unerhörte Menschenmassen geopfert würden. Ohne dass irgendein Volk seine Ehre gerettet hätte; alle haben die Ehre verloren in diesem Krieg: sowohl die Besiegten oder die Sieger. Alle haben sich mit Schmach bedeckt. Mit fieberhaftem Auge schaut die Menschheit aus nach einer Stelle, wo das Evangelium der Liebe noch geglaubt - mit Nachdruck dem Hass entgegen gehalten wird. Müssen wir nicht diese Stelle sein; nicht nur einzelne Kanzeln, sondern die offizielle Vertretung der Kirche?

Sie werden sicher so weit einig mit uns gehen. Ich glaube nicht, dass eine andere Stellungnahme vor Gott und vor unsern aufhorchenden Gemeinden möglich ist. Sie werden vielleicht aber zögern, aus dieser Erkenntnis die Folgerungen zu ziehen.

Die natürliche Folgerung scheint die Abschaffung des gesamten Militärs und aller Gewaltmittel, deren sich heute der Staat bedient, also auch der Polizei. Die Motionäre wissen wohl, warum sie diese Folgerung nicht gezogen haben. Wir finden die Lage dazu nicht reif. Aber mehr noch aus … anderem Grund: es liegt vielleicht zunächst gar nicht in unserer Aufgabe, Forderungen an den Staat zu stellen und uns mit ihm in eine Diskussion einzulassen, ob er Militär braucht oder nicht. Wir wissen, dass selbst Jesus in den Dingen nicht Schiedsrichter sein wollte - gesagt hat, gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Wir dürfen wahrscheinlich gar nicht von der einzelnen Gewissenspflicht verlangen, dass er den Militärdienst oder die Steuern verweigere.

Aber dafür ist das andere ganz klar: dass wir das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit an diesen Staat und seine Forderungen verraten. Und das würde geschehen, sobald wir ihn heiligen und weihen und religiös verklären. Wir werden wahrscheinlich dem Militarismus in irgendeiner Form noch verpflichtet als Bürger des gegenwärtigen Staates. Aber deswegen dürfen wir ihm nicht noch eine religiöse Rechtfertigung mitgeben. Und diese Forderung scheint doch heute gezogen wer den zu dürfen.

Denn heute geniesst der Militarismus eine religiöse Weihe. Er ist nicht nur nicht abgelehnt, sondern religiös anerkannt. Durch den Fahneneid und durch das Feldpredigeramt. Auch wenn wir evangelische Pfarrer nicht die Fahnenweihe … Kanonen taufen, so ist das doch der Gesamteindruck und Auftrag, dass durch das Mitziehen des Feldpredigers die ganze Sache, der man dient, zu einem gottwohlgefälligen gestempelt wird. Alles was unter dem Begriff Landesverteidigung und Patriotismus gebracht werden kann, wird doch der Feldprediger in ein göttliches Licht gerückt, auch wenn er nicht jeden Sonntag im Namen Gottes den Soldaten dergleichen sagt, was ihnen in der Woche die Offiziere ein wenig mit anderen Worten schon gesagt haben. Nun ist es an der Zeit, dass wir dem Militär die religiöse Gefolgschaft versagen. Es mag vielleicht noch eine zeitlang bestehen und notwendig sein als eine verfluchte Notwendigkeit, weil wir alle noch unter dem Zorne Gottes stehen. Aber das soll er nicht als eine gesegnete Notwendigkeit hingestellt werden. Wenn der Staat ihn noch nicht entbehren kann, so soll er sich doch nicht auf die Religion berufen können. Der Militarismus muss im Gegenteil religiös ausgehungert und blockiert werden. Das gute Gewissen muss ihm genommen werden. Das ist das, was wir als Vertreter der Kirche und des Evangelium nicht nur aussprechen dürfen, sondern müssen …

Der Militarismus hat Weihe schon genug. Er hat es verstanden, alles zur Verteidigung (?) und Beliebtheit beizugeben. Er ist ja abgesehen von seinem Hauptzweck des Tötens sehr menschlich: und kann da viel Freude machen: was gibt ihm nur schon die Musik für einen Schwung. und dann die Uniform; und die Strammheit und der Rhythmus des Bewegens. Ich möchte das bemerken, dass ich diese Vorzüge des Militärdienstes wohl kenne und anerkenne und zum Teil selbst eine grosse Freude daran gehabt habe (die Dinge die also nur Zugabe sind zum Militärzweck). Auch wollen wir nicht etwa darum das Feldpredigeramt abschaffen, weil so viele unliebsame Erfahrungen gemacht worden sind. Dem stehen ja auch einige … Erfolge gegenüber. Es liegt auch nicht etwa persönliche Verärgerung zu Grunde; es ist mir sogar lieb, es anzusprechen, dass mein Regimentschef und mein Regimentskommandant mir mein Amt so leicht wie möglich gemacht haben und dass ich nicht ungern zurückdenke. Um das handelt es sich nicht, sondern … grundsätzlich auszudrücken: die Kirche stellt dem Militär nicht eine offiziellen Vertreter, der dann als das gute Gewissen mitmarschiert.

Zur zweiten Folgerung ist auf das im Eingang gesagte zu verweisen: die Waffengewalt führt nicht zum Guten. weder rechts noch links, ob auf bürgerlicher oder kommunistischer Maschinengewehr ist, es hat nur Tod in sich, aber nicht Lösung der Schwierigkeiten; es verdoppelt sie vielmehr.

Und vor allem eins möchte ich noch zu bedenken geben: denken Sie sich bei den Verwicklungen unserer Landespolitik, bei den Klassenkämpfen und Verhandlungen. Was sind das für Verhandlungen, wenn jeder der Verhandeln den schon im geheimen gerüstet hat, weil er denkt: der beste Trumpf ist dann die Bombe oder die Handgranate. Das kann einfach nicht gut werden. Es erinnert mich das immer an jene Szene in Egmont, wo Herzog Alba den Egmont in sein Zimmer kommen lässt und dort mit ihm ein Gespräch über die Richtigkeit seiner Politik führt. Aber er hat schon längst die Türen besetzen lassen und weiss, dass am Ende des Gespräches die Verhaftung des Egmonts und sein Tod sein wird. Für den Zuschauer, der die Zumutung kennt, ist dieses Gespräch eine wahre Pein. Solche Verhandlungen …  haben gar keinen Sinn, sind vielmehr ein grausames Spiel, wobei jeder nach dem Dolch greift. Wie ganz anders würden unsere Auseinandersetzung geführt, wenn von vornherein auf Gewaltmittel verzichtet würde; wenn man wüsste das darf es einfach nicht geben.

Rüstungen führen auch hier nicht zum Frieden, sondern zum Krieg und nicht wahr, der darf nicht mehr sein, am wenigsten ein Bürgerkrieg.

Nun bitten wir Sie dringend der in Motion ausgedrückten Erkenntnis durch Ihre Zustimmung das rechte Gewicht zu geben, damit sie zu dem wird, als was sie gemeint ist: einer Verkündigung des Evangelium …

Unterzeichner der Motion: Thurneisen / Etter / Kreis / P. Ernst / Böhringer / Gessler / Graf / Schenkel / Frey / Winkler /

Dieterle Abänderung: 1.) energisch Abschaffung Des Feldpredigeramtes zu dringen 2.) provokatorisches Vorgehen, das nur Zur Gewalttat führen kann